Veröffentlicht:
01.07.2014 |
Mahendra Muli, Director of Marketing & New Business Development, dSPACE Inc.
Der jüngste Innovationsschwerpunkt der Luft- und Raumfahrtindustrie auf „More Electric Aircrafts“ verlagert zunehmend mechanische und auf Hydraulik basierende Aktorsysteme auf die Elektrik. Diese Aktoren werden im gesamten Spektrum eingesetzt, vom Antrieb bis zu den Steuerflächen, vom Fahrwerk bis zu den Trägerraketen. Diese allumfassende Entscheidung für elektrische Aktoren ist auf ihre Fähigkeit zurückzuführen, Systeme hochdynamisch, schnell und präzise zu steuern.
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten an elektrischen Aktoren: Linear- und Drehantriebe. Die Linearantriebe werden je nach Kopplung mit dem Endverstärker entweder als Direktantrieb oder als Getriebeantrieb bezeichnet. Die Art der im System verwendeten Sensoren, insbesondere für die Bewegungsmessung, variiert von linear-variablen Differential-Transformatoren (LVDT) bis hin zu Resolvern je nach Aktortyp. Die anderen Komponenten des Aktors, also Motor und Leistungselektronik, bleiben für den Aktors gleich, sind aber an die Leistungsebene des Systems angepasst.
Rapid Control Prototyping (RCP) und Hardware-in-the-Loop (HIL)-Technologien zur Simulation von Regelungshardware und -software sowie zur Simulation von Aktoren, einschließlich Motor und Gesamtsystem, werden häufig bei der Entwicklung der Antriebstechnik eingesetzt. Diese Technologien können nicht nur für die Software-Entwicklung und das Testen eingesetzt werden, sondern auch, um die Hardware-Komponenten auf Herz und Nieren zu prüfen.
Use Case | Type of Development System |
Actuator Acceptance Test | RCP |
Controller and Actuator Prototyping | RCP |
Actuator Simulation | HIL |
Actuator Simulation + System Simulation | HIL |
System Integration Testing | HIL |
Abbildung 1: RCP- und HIL-Simulation für Aktorsysteme
Einerseits erfordert eine Rapid-Control-Prototyping-Plattform für die Entwicklung der Reglersimulation Prozessoren oder FPGAs, also Rechenplattform und Leistungselektronik. Andererseits kann eine Entwicklungsplattform in HIL-Anwendungen das System ganz oder teilweise bis hin zur Leistungselektronik des Steuergeräts simulieren (siehe Grafik 1).
Abbildung 2
Je nach Motor können die Steuerungssysteme eine Drehzahl- und Lageregelung für bürstenlose Gleichstrommotoren (BLDC) oder eine feldorientierte Regelung für Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM) verwenden. Die für die Reglerentwicklung erforderlichen Sensorschnittstellen und Messungen variieren und müssen bei der Entwicklung von Steuerungssystemen berücksichtigt werden.
Abbildung 3
Anwendungen für bürstenlose Gleichstrommotoren erfordern typischerweise Messungen der Drehzahl mit Resolvern, zusätzliche Positionssensoren je nach Anwendung und üblicherweise Stromsensoren aus der Leistungselektronik für Leistungsregelkreise. Bei Permanentmagnet-Synchronmotoren sind zusätzliche Sensoren zur Strom- und Spannungsmessung erforderlich (siehe Grafik 3).
Abbildung 4: dSPACE Prozessor und FPGA-basierte Plattform MicroAutoBox II für die Entwicklung von Motorsteuerungen
Um hochdynamische Systeme präzise steuern zu können, sind Regelkreise mit sehr hohen Ausführungsgeschwindigkeiten von über 100 kHz notwendig. Fortschrittliche RCP-Systeme wie die MicroAutoBox II von dSPACE ergänzen die prozessorbasierte Berechnung um spezielle FPGA-basierte Berechnungs- und Sensorschnittstellenfunktionalitäten, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Durch die Kombination der Prozessor- und FPGA-Plattformen in einer einzigen Einheit ermöglicht das dSPACE RCP-System den Ingenieuren, langsame und schnelle Teile der Regelungssysteme separat und gleichzeitig zu entwickeln. Die FPGA-Schicht des Systems bietet alle notwendigen Schnittstellen für Sensoren und den Anschluss dieses Systems zur Ansteuerung der Leistungselektronik.
Durch die Kombination der Prozessor- und FPGA-Plattformen in einer einzigen Einheit ermöglicht das dSPACE RCP-System den Ingenieuren, langsame und schnelle Teile der Regelungssysteme separat und gleichzeitig zu entwickeln. Die FPGA-Schicht des Systems bietet alle notwendigen Schnittstellen für Sensoren und den Anschluss dieses Systems zur Ansteuerung der Leistungselektronik.
Um den Regelalgorithmus im Rahmen der modellbasierten Entwicklung zu validieren, ist es notwendig, dass das Motormodell, das schneller als das Reglermodell berechnet werden kann, aussagekräftige Eingaben für das Reglermodell liefert. Im HIL-Szenario können verschiedene Ansätze zur Motormodellierung für PMSM verwendet werden.
Abbildung 5: Modell eines permanentmagneterregten Synchronmotors
Das PMSM-Modell basiert auf einem Stator und einem Magnetfeld mit einer konfigurierbaren Anzahl von Magnetpolen. Das erzeugte Gegen-EMK in den Statorwicklungen ist sinusförmig, so dass die Maschine in d-q-Koordinaten modelliert ist (auch bekannt als Rotorbezugssystem). Die Echtzeitfähigkeit bezüglich Rechenzeit und I/O wird bei der Modellentwicklung berücksichtigt. Die Nichtlinearität des PMSM-Motors in Bezug auf Induktivitäten und magnetischen Fluss wird anhand von Wertetabellen modelliert. Der Rotor hat keine elektrische Verbindung, so dass es ausreicht, nur die Statorwicklungen zu modellieren. Es ist wichtig, die Berechnungsabweichung unterschiedlicher Solver zu beachten und geeignete Solver-Techniken zu wählen. In diesem Simulationsmodell wird eine geeignete Kombination von Mixed-Backward-Euler- und Tustin-Ansätzen verwendet.
Abbildung 6
Typische Motormodelle sind rechenintensiv. Auch hier können die schnellen und langsamen Teile des Motormodells, zum Beispiel die Berechnung des Motortemperaturmodells, im Vergleich zu Gegen-MEK-Berechnungen deutlich langsamer sein und zwischen dem FPGA und dem Prozessor aufgeteilt werden. Die FPGA-Lösung (XSG Blockset) von dSPACE ermöglicht eine einfache Aufteilung der Motormodellkomponenten auf das FPGA und der Restanteile, also langsame Dynamikanteile der Simulation, auf die Prozessorkarte (siehe Grafik 6).
HIL-Prüfsystem für BLDC-Motoren mit elektronischen Lasten für ein Hydraulikpumpensystem
Mit den dSPACE HIL-Systemen kann die eigentliche Leistungselektronik des Steuergeräts in das gesamte Testsystem eingebunden und gleichzeitig der Rest des Systems simuliert werden. Ein solche Testen auf Leistungsebene wird notwendig, wenn die Trennung von Steuerungs- und Leistungselektronik nicht möglich ist. In solchen Fällen ist die Stromaufnahme durch die Leistungselektronik durch den Einsatz von Hochgeschwindigkeitsmotorsimulationen in Kombination mit hochdynamischen Stromlasten die einzige Testmöglichkeit. dSPACE Lösungen, die von kleineren 60-V-Systemen bis hin zu Hochleistungssystemen reichen, sind für solche Anwendungen ausgelegt.
Fortschrittliche Simulationen mit hoher Abdeckungsgüte, zum Beispiel die Finite-Elemente-Simulation, stehen zur Verfügung, um nichtlineare Eigenschaften basierend auf Position oder Strom zu simulieren. dSPACE Werkzeuge ermöglichen den Einsatz solcher Technologien, um eine qualitativ hochwertige Simulation in Ihre Entwicklungs- und Testprozesse zu integrieren.
Die Entwicklung moderner, elektrifizierter Antriebssysteme erfordert ausgefeilte Simulationsmöglichkeiten in der Werkzeugkette, um Regelstrategien effektiv zu entwickeln und abzusichern. Fortschrittliche Hochgeschwindigkeitsberechnungen von Regelalgorithmen und Streckenmodellen auf FPGA-basierten Plattformen sind echte Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Aktortechnologie. Hardware-Plattformen und Software von dSPACE ermöglichen die einfache Programmierung dieser Modelle durch modellbasierten Entwurf und können Ihre Reglerentwicklung beschleunigen und dabei gleichzeitig Zeit und Kosten sparen.
Treiben Sie Innovationen voran. Immer am Puls der Technologieentwicklung.
Abonnieren Sie unser Expertenwissen. Lernen Sie von erfolgreichen Projektbeispielen. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Simulation und Validierung. Jetzt dSPACE direct und dSPACE direct aeropace & defense abonnieren.