Erforschung neuartiger Hitzeschilde
Start von SHEFEX II am 22. Juni 2012 vom norwegischen Raketenstartplatz Andøya. Foto: Trond Abrahamsen, Andøya Rocket Range.
Mit SHEFEX II (Sharp Edge Flight Experiment II) untersucht das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) neuartige Hitzeschildtechnologien, die erheblich preiswerter und wartungsfreundlicher sind als diejenigen bisheriger Raumfahrzeuge. Grund dafür ist der einfache Aufbau: Der Hitzeschild des SHEFEX-Flugkörpers besteht aus ebenen Kacheln, die einfacher und somit kostengünstiger als die üblichen abgerundeten Formen hergestellt werden können.
Am 22. Juni 2012 startete vom norwegischen Raketenstartplatz Andøya eine Höhenforschungsrakete und trug den SHEFEX-Flugkörper in eine Höhe von ca. 180 km. Dabei erreichte sie eine Geschwindigkeit von 11000 km/h, d.h. etwa 11-fache Schallgeschwindigkeit. Während des anschließenden Wiedereintritts in die Atmosphäre, bei dem der SHEFEX-Flugkörper Temperaturen von über 2500 Grad Celsius überstand, sendeten seine mehr als 300 Sensoren eine Fülle von Messdaten zur Bodenstation. Dabei wurde sein Flug aktiv mit Hilfe von vier Steuerflächen, sogenannten Canardfinnen, gesteuert.
Vorabtest mit dSPACE System
Zur Flugsteuerung mit Hilfe der Canardfinnen dienten SHEFEX mehrere Navigationssysteme (u.a. GPS und Trägheitsnavigation), deren Zusammenspiel vorab am Boden eingehend getestet wurde. Dabei kam ein dSPACE System zum Einsatz (dSPACE berichtete im dSPACE Magazin 3/2010), bestehend aus DS1006 Processor Board, diversen I/O Boards und der Experiment-Software ControlDesk. Mit diesem System wurden die Flugbahn und die von der aktuellen Fluglage abhängigen Signale der Navigationssysteme berechnet, um damit den SHEFEX-Navigationscomputer zu testen. Wegen der hohen Geschwindigkeit des Flugkörpers lag dabei ein besonderes Augenmerk auf der Synchronisation der Signale mit der internen Uhr des Navigationscomputers.
Weitere Informationen:
Artikel über SHEFEX II aus dem dSPACE Magazin 3/2010: